Ich bin Deutsch! – Senad
Das Gespräch mit Senad habe ich im Café Extrablatt in Karlsruhe bei einem leckeren Apfelstrudel und einem Cappuccino geführt.
Senad wurde in Deutschland geboren, seine Eltern sind vor dem Krieg im Kosovo nach Deutschland geflohen
Martin: Warum ist es dir wichtig, Teil meines Projektes zu sein?
Senad: Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass sich in den Köpfen der Menschen, als auch in der Politik etwas ändert. Den Wählern der AFD, und auch allen anderen fremdenfeindlichen Menschen muss man die Angst „vor dem Fremden“ nehmen, um damit etwas gegen Fremdenfeindlichkeit zu erreichen. Wenn jemand „anders“ aussieht, bedeutet das nicht, dass man Angst davor haben muss.
Meine Familie und ich sind ein Paradebeispiel für eine gelungene Integration von Kriegsflüchtlingen in Deutschland. Unsere Eltern haben auf vieles verzichtet und alles dafür getan, dass wir vier Kinder eine gute Schulausbildung und einen guten Beruf erlernen können. Das haben wir als Familie geschafft und es profitieren doch alle davon, auch die Menschen, die fremdenfeindlich sind.
Martin: Was ist denn für dich typisch Deutsch?
Senad: Da kann es aus meiner Sicht nur eine Antwort geben: „Es gibt kein typisch Deutsch. Jeder Mensch ist so wie er ist.“
Martin: Darf ich fragen, welchen Glauben du hast?
Senad: Ja, klar, ich bin Muslim.
Martin: Hast du aufgrund deines Glaubens schon Diskriminierung, Ablehnung oder Hass erfahren?
Senad: Ja und Nein. Generell kann ich deine Frage mit Nein beantworten. Sehr wohl stelle ich fest, dass mich Menschen, insbesondere nach islamistischen Anschlägen, anders ansehen als sonst. Wie wenn Sie Angst hätten, der junge Mann mit dem fremden Aussehen wollte ihnen Böses antun.
Martin: Hast du aufgrund deiner Hautfarbe schon Diskriminierung, Ablehnung oder Hass erfahren?
Senad: Ja.
Martin: Wenn du einen Wunsch für dein Leben / das Leben deiner Familie in Deutschland oder auch auf der Welt hättest; welcher wäre das?
Senad: Ich würde mir wünschen, dass alle Menschen gleich wären, egal welcher Hautfarbe, Nationalität oder Glaubensrichtung.
Martin: Welche Erwartungshaltung hast du an mein Projekt?
Senad: Das Projekt soll viele Menschen erreichen. Durch dein Projekt soll es in den Köpfen der Menschen „klick“ machen, in Bezug auf das was man über Menschen denkt, die anders aussehen als man selbst. Die Menschen sollten aufwachen. Der Weg, wie und was wir über „das Fremde“ denken, führt ebenso in die falsche Richtung wie nationalistisches Denken.
Martin: Vielen Dank für dein Vertrauen, für das Gespräch und die Teilnahme an meinem Projekt. Vor allem auch für unsere sehr anregende und offene Diskussion über den Glauben.